Das Fundament für leistbares Wohnen bilden leistbare Grundstücke: Aber genau in diesem Bereich zeigt die Entwicklung der letzten Jahre in eine völlig falsche Richtung.

Besonders in Wien, aber auch im Wiener Umland und in den anderen großen Städten Österreichs, steigen die Kosten für Grundstücke seit vielen Jahren enorm. Die niedrigen Zinsen – für Bareinlagen werden ja bereits Negativzinsen verlangt – machen Anlagen in Immobilien immer noch attraktiver. Und daran wird sich aus heutiger Sicht in näherer Zukunft wohl nichts ändern.
Für die Schaffung von kostengünstigem Wohnraum keine gute Nachricht: auch in schlechten Lagen liegen die Preise derzeit weit über dem, was den Mietern als Grundkostenanteil weiterverrechnet werden darf. In Wien wird oft davon Gebrauch gemacht, die Grundkosten für Bauplätze für den geförderten Wohnbau durch höhere Grundkosten von freifinanzierten Bauplätzen zu drücken. Hier liegen wir aktuell bei Verhältnissen von 1:10. Oder anders formuliert: der Mieter einer freifinanzierten Wohnung muss die zehnfachen Grundkosten tragen wie der Mieter des geförderten Wohnhauses gleich nebenan. Da sich die Zielgruppen für beide Wohnungen im Mittelstand jedoch stark überschneiden, kann so eine Situation auch höchst ungerecht sein.
Gedämpft werden kann diese Entwicklung, solange die Zinslage anhält, nur durch mehr Umwidmungen von geeigneten Flächen in Bauland und eine schnellere Mobilisierung von Grundstücken der öffentlichen Hand. Alleine der wohnfonds wien verfügt nämlich über 3 Mio. Quadratmeter Grundstückreserven.

Sebastian Beiglböck
Geschäftsführer der
VÖPE – Vereinigung Österreichischer Projektentwickler